Anfängerschwimmsymposium 2024 I Inspiration, Praxisnähe & Austausch
Am 2. und 3. November 2024 fand in der Akademie des Sports in Hannover das 2. Anfängerschwimmsymposium des Landesschwimmverbandes Niedersachsen (LSN) statt. Über zwei Tage hinweg wurde ein spannendes und abwechslungsreiches Programm geboten, das sowohl theoretische als auch praktische Aspekte der Schwimmausbildung behandelte. Insgesamt waren 85 Teilnehmende aus ganz Niedersachsen vor Ort und wir freuen uns sehr über dieses große Interesse!
Austausch, Praxisnähe und die Freude am Schwimmen standen im Mittelpunkt und sorgten für eine rundum gelungene Veranstaltung.
Tag 1: Theorie und Praxis im Einklang – Aquapädagogik und Einstieg in die Schwimmausbildung
Die Veranstaltung begann mit einer herzlichen Begrüßung durch unseren LSN-Präsidenten Wolfgang Hein. Er betonte die entscheidende Rolle des Anfängerschwimmens für die Sicherheit im Wasser und ermutigte alle Anwesenden, ihre Begeisterung und ihr Wissen in die Schwimmausbildung einzubringen. Gesa Fricke, Lehrreferentin des LSN, führte in das Thema ein und stellte das vielfältige Programm des Wochenendes vor.
Der erste Tag hielt bereits eine Fülle an spannenden Inhalten bereit. Uwe Legahn, Leiter einer Schwimmschule, eröffnete den Tag mit einem Vortrag über Aquapädagogik. Der Sportpädagoge vermittelte nicht nur praktische Tipps für den Schwimmunterricht, sondern teilte auch persönliche Erfahrungen aus seinem Alltag als Schwimmlehrer und Leiter einer Schwimmschule.
Nach einer Mittagspause folgte weiterer Input: Die vorangegangenen Inhalte wurden anhand von Videos visuell verdeutlicht. Legahn erläuterte außerdem seine Sichtweise zum Thema „Anfängerschwimmen für Erwachsene“.
Nicht zuletzt durch ihre Erfahrungen als Leistungssportlerin (zweifache Teilnahme an den Olympischen Spielen) konnte Karina Kusch in ihrem Vortrag über die Erstschwimmart Kraulschwimmen methodische Ansätze zur Vermittlung dieser Technik präsentieren. Zudem zeigte sie, wie Kindern durch gezielte Übungen das Kraulschwimmen in einem kurzen Zeitraum beibringen kann.
Nach diesem theoretischen Block ging es dann mit viel Vorfreude ins Schwimmbad zu den Praxisworkshops. Jetzt hieß es: Das neu erlernte Wissen anwenden und direkt in der Praxis vertiefen! Hier durften sich die Teilnehmenden zwei Workshops aussuchen. Als Referentin neu dabei war hier Derya Özsayiner, die ihre Ideen zu dem Thema „Spiele im Wasser“ geteilt hat.
Darüber hinaus wurden zentrale Fragestellungen zum Thema Anfängerschwimmen behandelt und in der Praxis erprobt: Welche Übungen sind hilfreich für das Erlernen des Kraulschwimmens? Wie können spielerische Aktivitäten nicht nur die motorischen Fähigkeiten der Kinder fördern, sondern auch die Freude am Wasser steigern? Insgesamt wurden an dem Nachmittag Techniken zur Unterrichtsgestaltung, Tipps für die praxisnahe Umsetzung und spielerische Vorgehensweisen vermittelt – und das alles mit viel Spaß!
Tag 2: Neue Perspektiven und Impulse – Kommunikation und Kooperation für die Schwimmzukunft
Am Sonntag ging es ausgeruht mit einem bewährten Konzept von Maik Stünkel weiter. Der Betriebsleiter des AquaMagis Plettenberg berichtete, wie die Kooperation zwischen Stadt, Vereinen, DLRG und dem AquaMagis funktioniere und gleichzeitig ein Vorbild für andere sein könne.
Im Anschluss daran beleuchtete Isabelle Tanriverdi mit ihrem Vortrag „Der Wert des Seepferdchens“ die Bedeutung des Schwimmabzeichens für Kinder und deren Entwicklung im Wasser. Sie wies darauf hin, dass das Seepferdchen zwar ein erstes Erfolgserlebnis biete und Kinder motiviere, jedoch oft eine trügerische Sicherheit vermittle und den sozialen Druck erhöhe.
Nach einer Stärkung am Mittag folgte der Vortrag „Schwimmenlernen – mit allen Sinnen lernen“ von Dr. Lilli Ahrendt, einer Sportwissenschaftlerin mit Lehrauftrag an der Spoho Köln. Sie verdeutlichte, wie mithilfe von bildhafter Sprache den Kindern die Wassergewähnung und Selbstrettung veranschaulicht und vereinfacht werden kann. Gleiches gilt für das Erlernen der Grobform Rückenschwimmen.
Den krönenden Abschluss des Symposiums bildete eine Podiumsdiskussion, die von Wolfgang Hein moderiert wurde. So konnte direkt die Brücke zu den vorangegangene Themen geschlagen werden. Hier trafen Expert:innen aus verschiedenen Bereichen aufeinander: Matthias Michaelsen (LSN Vizepräsident Breitensport), Dr. Lilli Ahrendt, Carolin Friedrich (Referentin Freiwilligendienste im Sport), Uwe Legahn, Maik Stünkel sowie Justus Theis (angehender Sportlehrer in Hannover).
Gemeinsam diskutierten sie aktuelle Herausforderungen und zukünftige Perspektiven der Schwimmausbildung. Wie wichtig ist die Rolle der Eltern? Inwiefern können Eltern ehrenamtlich miteinbezogen werden? Weitere Schwerpunkte der Diskussion waren die Bedeutung einer verbesserten öffentlichen Wahrnehmung der Schwimmvereine, um ihre wertvolle Arbeit sichtbarer zu machen. „Wie können wir besser auf uns aufmerksam machen und uns breiter aufstellen?“ – hier waren sich alle einig: Kooperationen, Medienpräsenz und Pressearbeit können dabei eine große Rolle spielen, um den Stellenwert des Anfängerschwimmens weiter zu stärken. Auch sollten wir das Thema „Ganztag 2026“ im Auge behalten, um auf die Zukunft gewappnet zu sein.
Gesa Fricke beendete die Veranstaltung mit einer herzlichen Verabschiedung, in der sie den Teilnehmenden für ihr Engagement dankte.
Fazit des Symposiums
Die Teilnehmenden nahmen zahlreiche wertvolle Einblicke und praxisnahe Anregungen mit nach Hause. Diskutiert wurde die Frage: „Was ist sicheres Schwimmen?“ – ein zentrales Thema, das von den Referent*innen vielfältig beleuchtet wurde. Verschiedene Konzepte und Herangehensweisen zeigten auf, dass jeder Verein mit den Möglichkeiten und Voraussetzungen arbeitet, die er hat. Zudem lieferten die Präsentationen wertvolle Anregungen für die Praxis. Dabei gilt: Nicht alles kann sofort umgesetzt werden, jedoch laden die neuen Impulse dazu ein, über den Tellerrand hinauszuschauen und in die eigene Arbeit zu integrieren.
Der LSN bedankt sich bei allen Referent:innen, Helfer:innen und Teilnehmenden für ein bereicherndes Symposium und freut sich über euer Feedback!
Referent:innen: Uwe Legahn, Karina Kusch, Maik Stünkel, Isabelle Tanriverdi, Dr. Lilli Ahrendt, Gesa Fricke, Wolfgang Hein
Podiumsteilnehmer:innen: Matthias Michaelsen, Dr. Lilli Ahrend, Uwe Legahn, Carolin Friedrich, Maik Stünkel, Justus Theis
Praxisworkshops: Derya Özsayiner, Uwe Legahn, Karina Kusch